Letze Neuigkeit: Der Pachtvertrag für den Golfplatz läuft Ende 2022 aus und wird wohl nicht verlängert (SZ-Meldung).
Welche Folgen das für das Gelände hat, ist noch nicht
absehbar. Wenn der Golfbetrieb eingestellt wird, wird aber hoffentlich
auch der abartige Gedanke einer zusätzlichen Bahn mitten im Wald
Geschichte sein....
Golfplatz-Megalomanie....
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Der "Golf- und Landclub Bergkramerhof" plant
mittelfristig die Vergrößerung der Anlage im Bereich des
Ernst-Wiechert-Weges. Nachdem der bestehende Golfplatz bereits den
kompletten Bereich oberhalb des Bergwalds und damit unser
nächstgelegenes Naherholungsgebiet in Anspruch nimmt (s.oben),
fragt es sich, warum dieser Moloch auch noch den letzten vom
Kathi-Kobus-Steig erreichbaren Spazierweg mit Beschlag belegen muß. Die
ganze Entwicklung (inzwischen samt diverser Nebenerscheinungen) jetzt
hier zum nachlesen (darf auch von Stadträten und sonstigen
Entscheidungsträgern genutzt werden!)
(Start jetzt ganz unten - aktuelles ganz oben)
Sommertheater 2014
- Nachdem immer neue Ungereimtheiten in der Frage des Einsatzes von
Pflanzenschutzmitteln auftauchen, sieht Landrat Niedermaier schon das
"Aus" für den Golfplatz nahen (SZ vom 7.8.).
Dagegen wehrt sich nicht nur der Golfplatzbetreiber, sondern letztlich
auch die immer willfährige Stadtspitze. Man wolle gemeinsam mit dem
Betreiber sehen, wie man "die Kuh vom Eis holen" könne. Mir
langts auch mal wieder und ich schreibe einen Leserbrief (mitgetragen
von Markus), in dem ich daran erinnere, dass man für solcherlei
Entgegenkommen auch mal eine Gegenleistung erwarten könnte....zum
Beispiel den Verzicht auf die geplante Erweiterung....
Im
September reicht es Hans Schmidt und er reicht Klage gegen die
Verantwortlichen in Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt wegen Erlaubnis
zum Einsatz von Myclobutanil auf dem Golfplatzgelände an (SZ vom 4.9.).
Nachdem in den Medien immer wieder von der "Rückkehr
zu Maisanbau und Bullenzucht" die Rede ist, die niemand haben will,
reichts mir auch mal wieder und ich stelle in einem weiteren Leserbrief
klar, dass dies nicht die einzige Alternative sein muss. Zum Maisfeld
habe ich mich ja bereits zu Anfang der ganzen Diskussion geäußert.
Inzwischen sind die Zustände in Landwirtschaft, Tierhaltung und
Umweltzerstörung immer weiter eskaliert, und dank TTIP, CETA,
Bauernverband und sonstigen Lobbyisten und vor allem der grenzenlosen
(Fleisch-)Gier in Verbindung mit dem unsäglichen Geiz der Deutschen ist
auch keine nennenswerte Besserung in Sicht.
Ende 2013 verlangt Hans Schmidt
als Sprecher der Grünen Wolfratshausen Auskünfte über die Keimfunde und
die Überwachungstätigkeit im Wasserschutzgebiet vom Landratsamt. Zu
seiner Anfrage erhält er allerdings keine befriedigenden Antworten und
fordert in weiteren Schreiben detailliertere Auskünfte. Das Landratsamt
hält teilweise auch Informationen zurück, ohne dafür stichhaltige Gründe
vorweisen zu können. Nun geht es neben der Keimbelastung im Trinkwasser
bzw. den diversen Sickerschächten auf dem Gelände auch dezidiert um
Pflanzenschutzmittel.
Golfplatzbetreiber Hingerl will juristische Schritte
einleiten, wenn die Existenz des Platzes durch den Eiertanz der
Behörden oder durch neue Auflagen gefährdet wird. In einem Artikel der
SZ vom September 2013 stellt er den Golfplatz als "grüne Lunge"
Wolfratshausens dar. Den Begriff kannte ich bisher nur im Zusammenhang
mit Wald und nicht mit ein paar futzeligen Grasflächen....
August 2013 - die Grünen
schalten sich ein und stellen Fragen. Die werden vom Landratsamt mit
einer Auflistung der Genehmigungsabläufe beantwortet, bei der
letztendlich dennoch offen bleibt, wieso zwar keine Sportveranstaltungen im Trinkwasserschutzgebiet erlaubt sind, Golfsport aber dennoch stattfinden darf. Interessant im Artikel der SZ ist die Beschreibung der "großflächigen" mit Folien abgedichteten Wannen für Abschläge und Grüns.
Bisher gab es bezüglich der Bodenversiegelungen auf Teilen des
Golfplatzes ja mehr oder weniger nur Vermutungen...Interessant auch,
dass es in der Verordnung für das Schutzgebiet Vorschriften und Verbote für Pflanzenschutzmittel und Dünger
gibt, selbige aber nur für "landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche
und gärtnerische Nutzungen" gelten. Das würde bedeuten, dass man bei
allen anderen Nutzungen (Golfplatz, Truppenübungsplatz, Atommüllager...)
an diese Verordnung nicht gebunden wäre. Absurdistan lässt mal wieder
grüßen....
Mai 2013 - Upps - das hätte nicht passieren dürfen. Ein paar einsame Keime im Trinkwasserbrunnen
lösen eine bis heute andauernde Lawine aus, die zeitweise sogar den
Fortbestand des Golfplatzes gefährdet. Auch wenn Dementis einen erst
richtig verdächtig machen: wir haben damit nichts zu tun! Und - keine
Sorge: Wolfratshausen lässt seinen Golfplatz doch nicht im Stich - ach
wo! Zunächst geht alles drunter und drüber - keiner kennt sich mehr aus.
Der Leiter der Gesundheitsbehörde meint, dass ein Golfplatz im Trinkwasserschutzgebiet
nichts verloren hätte. Selbiges hat sich aber seit Erscheinen der
ersten ballspielenden "Erwachsenen" offenbar ebenso in Lage und Größe
verändert wie der Platz selbst. Seine Unverfrorenheit gegenüber der
durch den Golfplatz um ihr Naherholungsgebiet gebrachten Wolfratshauser
Bevölkerung beweist mal wieder Betreiber Hingerl: "....genau auf dem Naturerlebnis beruhe der Erfolg der Anlage" wird er indirekt im SZ-Artikel zitiert. Und wir? Wir können uns unser Naturerlebnis in die Haare schmieren.
Im Dezember 2011
stimmt zunächst der Bauausschuss - wie nicht anders zu erwarten - für
die Änderung von Flächennutzungsplan und Bauleitplan - mit kleinen
Änderungen. Zaghaft möchten einige Räte doch lieber 9000 qm vorhandenen
Wald geschützt sehen, die der Verschiebung der driving range zum Opfer
fallen sollten. Immer noch fantasieren hingegen einige von einer
"Bereicherung für Wolfratshausen"...träumt weiter! Die Gestaltung mit
"steilen Dächern" erscheint sehr orts- und landschaftstypisch -
vermutlich sind sämtliche Bauernhöfe der Umgebung ein gestalterischer
Missgriff aus bayernfernen Gegenden. Schön: die Amphibien - sofern sie
den Verkehr auf der Zufahrtsstraße überleben - können sich künftig im
Wassergraben tummeln. Artikel in der SZ.
November 2011:
neues Thema auf der Golfspielwiese Bergkramerhof: ungeachtet des
bevorstehenden Totalausfalls "Spaladin" in Geretsried wird nun ein Wellnesshotel
am Golfplatz geplant (damit die Golfer jetzt auch wirklich gar nicht
und in keinster Weise mehr auf die sie untertänigst und unter Mißachtung
des Bürgerwohls umschleimende Stadt angewiesen sind). Das ganze in abstruser Burgarchitektur
als Reminiszenz an die untergegangene Burg (schlechtes Zeichen), die
sich dagegen nicht mehr wehren kann. Natürlich muss und wird auch dafür
wieder die Flächennutzungs- und Bauleitungsplanung von Stadt und
Landratsamt geändert werden. Vielleicht wird da ja auch ein
großflächiges Betretungsverbot für Normalbürger beschlossen, damit die
Herren Golfer und Wirtschaftsbosse beim Tagen und Wellnessen unseren
Anblick nicht ertragen müssen....
Am 21.12.2010 haben wir die Antwort der Stadt auf unseren Einspruch zur Änderung des Flächennutzungsplans erhalten.
Das Schreiben ist ein seltsames Gemisch aus Abwiegelung und sich
teilweise selbst widersprechenden Äußerungen. Natürlich schließt das
Eintreten erheblicher Umweltauswirkungen eine Überplanung des Gebietes
nicht aus - solange daraus kein Golfplatz wird. Was wir kritisiert haben
und was auch - wie bereits mehrmals dargestellt - den Vorgaben des
BauGB widerspricht, ist die Abwägung der Notwendigkeit und der
ausgeglichenen Nutzungsmöglichkeiten der Natur für eine eklatante
Minderheit einerseits und die Allgemeinheit andererseits. Der Golfplatz
gehört eben NICHT zu den Interessen der Allgemeinheit wie z.B. ein
Schwimmbad (wenn es nicht gerade ein Spaladin ist) oder ähnliche
uneingeschränkt für die breite Bevölkerung nutzbare Einrichtungen. Der
Golfplatz ist und bleibt eine Luxusspielwiese mit einem noch dazu im
Verhältnis zum "Nutzen" abartigen Flächenverbrauch. Dass die Trennung
von Eingriff und Ausgleich zulässig ist, ist eine derart billige
Ausrede, dass sie nicht einmal der Stadt Wolfratshausen angemessen ist.
Ich kann jederzeit kurz auf den Bergwald laufen, aber
eine Pfeifengraswiese in Gelting oder Eurasburg zählt nicht mehr zu
unserem Naherholungsbereich. Die Aufgabe von Planungszielen der Stadt
wird bestritten, obwohl sie die Stadt im Beschluss vom 10.11.2009 (Punkt
5.2.7) selbst eingeräumt hat. Und was im Planänderungsverfahren nicht
aufgegeben wird, erledigen Bauausschuß und Stadtrat im
Baugenehmigungsverfahren (z.B. Einhaltung von Pufferstreifen, siehe
oben....). Auf die Erhaltung der vorhandenen Wanderwege werden wir
jedenfalls ein ganz genaues Auge haben, auch wenn die "gefahrlose"
(abgesehen von der belästigungsfreien) Nutzung nach den bisherigen
Erfahrungen pures Wunschdenken sein dürfte.....
Am 07. Juli 2010 wurde der (vorgreifende) Bauantrag von Helmut Danhuber im Bauausschuss
behandelt. Wer erfreut die Überschrift zum entsprechenden Artikel in
der SZ (siehe links) liest, wird aber enttäuscht sein: es handelt sich
de facto nur um eine Vertagung aus formellen Gründen.
Neben
den im Artikel angeführten - im Flächennutzungsplan naturgemäß nicht
erscheinenden - baulichen und geländebaulichen Maßnahmen (darunter Aufschüttungen bis 3,60m Höhe und ein Parkplatz für insgesamt 70 Fahrzeuge)
erregte der zu große Flächenanteil der Spielbahnen Anstoß, ebenso die
Tatsache, dass die vorgesehenen Baukörper offenbar nicht näher
dargestellt waren. Mit dem konkreten Bauantrag tritt jetzt zutage, wie gravierend und im Landschaftsbild erschreckend
die Folgen des vorauseilenden Gehorsams der Stadt tatsächlich sein
werden. Um es im Klartext zu sagen: es wird uns nicht nur der letzte
ruhige Feldweg im Bergwald und den anschließenden Hochflächen genommen,
sondern auch das bisher relativ ruhige und beschauliche Fleckchen
an der alten Münsinger Straße bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Nicht
mehr nur am Bergkramer Hof, sondern auch dort werden künftig zumindest
zu Turnierzeiten die Karossen der ungebetenen Großmäuler
samt Geschrei, Geschwätz und Gedöns ihrer Eigner den
Erholungswert zunichte machen. Der Planungsverband Äußerer
Wirtschaftsraum München, der all das so schön aus der Ferne und vom Sitz
der künftigen Benutzer unserer Landschaft geplant hat, wird sich
wundern, wieviel von der garantierten uneingeschränkten Nutzbarkeit des
vormaligen Erholungsraums noch übrig ist. Und die erstaunlich teilnahmslosen Bürger
auch, aber die setzen sich ja bereits jetzt lieber in ihre Autos
und fahren zur Erholung in (noch) golffreie Regionen des Oberlands -
sofern sie sich Auto und Sprit dafür noch leisten können.
Den Wildtieren
sei übrigens gesagt, dass sie sich nicht so aufregen sollen. Nach
Ansicht von Rats- und Bauausschussmitglied Roswitha Beyer ist
der Golfsport so "ruhig" , dass der Mindestabstand der Bahnen zum
Waldrand nicht so wichtig ist. Offenbar haben die, die diesen
Mindestabstand erfunden haben, das glatt übersehen.....
Wie sagte ein Nachbar: Münchner Publikum sucht neue Sklaven - Wolfratshauser stellen ihre Kinder zur Verfügung. So
überspitzt könnte man es auch formulieren, aber man muss ja schon
dankbar sein, dass Matthias Köpf im Artikel der SZ vom 06.07.10 in
einem Untertitel so treffend formuliert, was wir immer schon gesagt
haben: Wolfratshausen interessiert keinen, und das Publikum, um das es geht, kommt ganz woanders her.
Wir dürfen unsere Erholungsflächen zur Verfügung stellen und anderswo
Erholung suchen, und das nun - mit der letzten beantragten Änderung
des Flächennutzungsplans - in noch weit größerem Ausmaß als ursprünglich vorgesehen!
Leserbrief von Markus zum obenstehenden Artikel
Der Artikel bezieht sich auf den neuesten Bauantrag zur Erweiterung des Golfplatzes (siehe unten) und dieser greift wiederum der zweiten Änderung des Flächennutzungsplans
vor (die bisher lediglich ausgelegt, aber weder im Bauausschuss noch im
Stadtrat behandelt, geschweige denn vom Landratsamt genehmigt ist). Die
in dieser Änderung vorgesehene Erweiterungsfläche reicht nun - entgegen
den mündlichen Vorbesprechungen! - direkt bis an die
Münsinger Straße, und man hat sich nicht mal entblödet, eine Golfbahn mitten in den bestehenden Wald hineinzuroden.
Ja geht's noch?? Sind hier mittlerweile alle schon so ruhiggestellt,
dass sich keiner mehr wehrt, wenn für 10% der Bevölkerung ein
Naherholungsgebiet der Allgemeinheit praktisch komplett aufgegeben wird?
Wer hat den Stadtrat bitteschön damit beauftragt? Bei der Auslegung der Änderung im Rathaus konnte man sich selbst davon überzeugen, mit welchen Verrenkungen hier Recht nicht gebogen wird.
Tier- und Pflanzenwelt können sich mal eben woanders gruppieren,
Sturmschutzwald wird belanglos, ebenso wie geplante Strukturmaßnahmen
(Umwandlung in Mischwald, Strukturanreicherung, Waldsaumvegetation
etc.). Wird in der Stellungnahme des Amts für Ernährung, Landwirtschaft
und Forsten zunächst noch darauf hingewiesen, dass landwirtschaftlich
geeignete Flächen nur im unbedingt notwendigen Umfang
einer anderen Nutzung zugeführt werden dürfen (siehe Auszug aus dem
Baugesetzbuch oben), so verschwindet dieser Hinweis später in der
Bedeutungslosigkeit! Wo bitte schön ist die Erweiterung eines Golfplatzes für gelegentliche Turniere unbedingt notwendig?
Leben
wir tatsächlich in einer Bananenrepublik? Die geplanten
Ausgleichsflächen sind für uns ebenso wertlos wie für die Wildtiere,
denn sie sind auf vier oder fünf Teilflächen zwischen Wolfratshausen und
Achmühle verteilt, die man schlecht gemeinsam aufsuchen kann. Fazit:
wir müssen für eine Handvoll Besserverdiener Opfer bringen, und das in
einer Zeit, in der die mehrheitlich nicht-golfenden Bevölkerungsteile
sich ohnehin immer größerer finanzieller Bedrängnis ausgesetzt finden
und immer dringender auf die unmittelbare Naturumgebung der
Stadt als Erholungsmöglichkeit angewiesen sind. Das bezeichnet man als bürgernahe Politik!
Aber
wir werden uns zu gegebener Zeit auf die Festlegung im Begleitschreiben
zur Flächennutzungsplanänderung berufen, die da lautet: "Eine
Nutzung des Golfgeländes für die Erholungszwecke der Allgemeinheit ist
gegenüber den jetzigen Möglichkeiten nicht einzuschränken, insbesondere
sind die vorhandenen Wanderwege zwingend zu erhalten."!
>Zunächst erhält die Stadt jedoch unsere Einwände gegen die zweite Änderung des Flächennutzungsplans.
Und Markus hat einen leidenschaftlichen Beitrag im Forum zum Thema verfasst, der gerne weiter kommentiert werden kann!!!
Im September 2010 wird sich der Stadtrat weiter mit der Änderung des Flächennutzungsplans befassen.
Vielleicht
führen die Mitglieder desselben sich vorher noch einmal meine Schreiben
vom Januar und Oktober 2008 (siehe weiter unten!!) zu Gemüte, damit sie
sich hinterher nicht darauf hinausreden können, es hätte ja keiner was
gesagt.....
Am 10. Februar 2009 billigt der Stadtrat die Pläne. Allerdings stimmt eine Handvoll "unserer" Stellvertreter gegen die "Verwandlung stadtnaher Natur in künstliches Grün".
Besser als Renate Tilke hätte man die einfältige Politik des
Stadtrates, die angeblich den Tourismus in Wolfratshausen fördern soll,
nicht auf den Punkt bringen können. Wieso einfältig?
Weil heutzutage jeder Golfanfänger lieber nach Florida oder in die
Türkei fliegt, und weil vom Bergkramer Hof sicher niemand in die
unattraktive Loisachstadt herunterkommt, wenn er seinen Porsche Cayenne
doch gleich auf der anderen Seite des Berges zum Starnberger See
lenken kann, wo das "After-Golf" viel mehr Spaß macht....
Mit
Renate Tilke stimmten dankenswerterweise Richard Kugler, Josef Praller,
Gabi Reith und Carola Lössl. Auch wenn's nichts nutzt: DANKE!
Die
übrigen Stadtratsmitglieder würden gut daran tun, sich spätestens
im laufenden Verfahren noch einmal darüber zu informieren, was sie uns
wirklich schuldig sind und welche Gesetze sie zu beachten haben.
Am 4. Februar 2009
billigt der Bauausschuß die Pläne zur Umwidmung des
Flächennutzungsplans - der Artikel in der Süddeutschen Zeitung liest
sich abenteuerlich. Die Milchmädchenarithmetik der
Ausgleichsflächenverschiebungen ist ein Witz, die Stadt verkauft unseren
Wald = unser Naherholungsgebiet an eine handvoll kindischer
Balldrescher bzw. die selbigen ausnutzende Geschäftsleute. Wird es einen
Shuttleservice für die geben, die nicht in die Ferne schweifen, sondern
die hiesige Natur zur Erholung nutzen wollen? Die Ausgleichsflächen liegen nämlich in Degerndorf und Achmühle anstatt in unmittelbarer Umgebung der Stadt. Aufwerten wird der Golfplatzeigner diese vermutlich ebenso wenig, wie er es mit den bisherigen getan hat.
Vor einer weiteren Sitzung des Bauausschusses habe ich am 07.10.08
eine eMail an Bürgermeister Forster gesendet, in der ich nochmals meine
Bedenken erläutert habe (s.links). Eine Antwort darauf gab es nicht,
ebensowenig wie auf die mail vom 13.10.08 an die beiden Stadträtinnen von Bündnis 90/Die Grünen (s. rechts) kurz vor der entsprechenden Stadtratssitung.
Stattdessen fand sich am 20.10.08 eine kurze Meldung im Isar-Loisachboten (links), wonach der Stadtrat der Erweiterung einstimmig zugestimmt
hat. Auch Untere Naturschutzbehörde und Forstamt hätten keine Einwände
gegen die Planung, nach der immerhin neben den landwirtschaftlichen
Flächen auch 1,5 ha Wald betroffen sind. Doch damit nicht genug: die
Golfplatzbetreiber wollen auch noch 14000 qm städtischen Wald
kaufen, sprich unseren Wald. Auch dagegen gibt es offenbar keine Einwände. Man wundert sich, wieso die Stadt sich nicht gleich selbst an irgendwelche Spekulanten verkauft.
Zur
Information für die, die sowas noch nie gesehen haben (also
wahrscheinlich auch für die meisten Stadträte) hier noch der Abschnitt
über die Bauleitplanung / Flächennutzungsplan im Baugesetzbuch.
Interessant §1 (5) Nr. 3 und 4 und vor allem der Schlußabsatz, wonach
landwirtschaftlich oder als Wald genutzte Flächen nur im notwendigen Umfang für andere Nutzungsarten vorgesehen und in Anspruch genommen werden sollen. Notwendig? Golfplatz????
Neue Errungenschaft in Wolfratshausen: Wegweiser für Rundwege im Bergwald. Der "Panorama-Weg"
führt über den Neuhaussteig am Golfplatz entlang zum Burgberg. Aber
immer schön auf dem Weg bleiben und auf Querschläger achten! Wer meint,
der Aufstieg rentiere sich erst richtig, wenn man auf der Hochebene
Sonne, Wind und den Blick auf die Berge genießt, hat Pech gehabt: das
alles haben andere schon für sich gepachtet. Also immer schön zügig weitergehen....
Wenn
man Kritik am Golfplatz äußert, wird man meistens darauf hingewiesen,
daß der Golfplatz ökologisch besser sei als die landwirtschaftliche
Nutzung. Auf den ersten Blick mag das zutreffen (wenn man davon absieht,
daß die Spieler mit dem "Kleinwagen" her fahren und wir zur Erholung
woanders hin), und keiner merkt, was der Politiker-Ausspruch "ein Golfplatz ist allemal schöner als ein Maisfeld"
tatsächlich bedeutet: es ist nichts weniger als der Offenbarungseid
nach der praktischen Umsetzung des (leider in Vergessenheit
geratenen) Sprichworts: "den Teufel mit dem Beelzebub austreiben". Das
Maisfeld ist schließlich nicht aus dem Weltraum gefallen, es ist
vielmehr Ergebnis einer ernährungs-, - landwirtschafts- und
erziehungspolitischen Fehlentwicklung. Hätte man weniger mit
unsinnigen Slogans wie "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft" (einige
der größten und stärksten und uns am
nächsten verwandten Säugetiere ernähren sich ausschließlich
vegetarisch) dazu beigetragen, uns zu einer Nation von
vernunftresistenten, ernährungsgeschädigten Fleischfressern zu
machen, hätte man die tatsächlich "notwendigen" Schweine (und Kühe)
genauso gut so ernähren können, wie sie früher ernährt wurden. Das
Schwein, das zu meiner Erstkommunion von unserer ländlichen
Verwandtschaft geschlachtet wurde (ich gestehe es), hat nie ein Maiskorn
gesehen (und schmeckte auch nicht danach). Für die aus dieser politisch
gesteuerten Fehlentwicklung resultierenden Turboschweine und -kühe
braucht man allerdings Maisfelder (am besten Genmaisfelder). Am Maisfeld sind also die Politiker schuld, die uns jetzt den Golfplatz andienern wollen.
Nachdem ersteres einem in der bayerischen Landschaft gehörig auf
den Geist gegangen war und in der Landwirtschaft ohnehin nicht mehr
alles so schön lief, wie man es sich vorgestellt hatte, stieß man - oh
Glück! - auf den Golfplatz. So konnte man wunderschön ein Übel mit einem
anderen beseitigen, wobei das neue den Vorteil hatte, daß man es den
dummen Bürgern leichter verkaufen konnte als das alte. Wer mag
schließlich nicht diese schönen, aus einer Modelleisenbahnlandschaft
entsprungenen Rasenteppichflächen mit den eingestreuten Bäumchen und
Gesträuchgruppen (noch so ein Argument, obwohl zu früheren Zeiten der
Acker ebenfalls von Sträuchern gesäumt war - vor der Flurbereinigung!).
Und erst die Gewerbesteuer (immerhin schreibt der Golfclub nach
jahrelangem Rumgeeiere anscheinend endlich schwarze Zahlen - für mich
aber auch ein weiteres Argument, daß eine Erweiterung nicht "notwendig"
ist)!
Natürlich
fanden sich trotz aller Hinweise auf die positiven Seiten eines
Golfplatzes ein paar notorische Meckerer (wie ich), die sich nicht damit
abfinden wollten, daß sie ihren Sonntagsspaziergang nur noch "zügig"
zwischen "Spielbahnen" absolvieren durften (s.links). Denen erklärte
man, daß ein Golfplatz viiieeel weniger trink- und
grundwasserschädigend sei als ein Acker/Maisfeld/Viehweide. Was
nicht schwierig ist, wenn man - wie behauptet wird - die ganze Fläche
nach unten mit einer Folie absiegelt. Das hätte man zwar mit dem Acker -
zugegebenerweise aufwändig - auch machen können, ganz abgesehen davon,
daß man den Bauern bei der BayWa ja ein bißchen Plazebo-Material unter
den überdosierten Dünger hätte mischen können, um die Folgeschäden zu
verringern, aber der Witz der Sache liegt ganz woanders:
Wenn
tatsächlich der Untergrund des Golfplatzes gegen das Eindringen von
Schadstoffen abgesperrt wird, dann entspicht das der Versiegelung von
ein paar tausend Baugrundstücken, bei denen die Bauwerber (zu Recht) mit
allerlei Mitteln dazu genötigt werden, das anfallende Regenwasser an
Ort und Stelle versickern zu lassen. Wirklich interessant!
Doch zurück zur Erweiterungsplanung: Müssen wir uns das wirklich gefallen lassen, daß im Interesse von Privatprofit
unsere Bewegungsfreiheit immer mehr eingeschränkt wird? Haben wir nicht
das Recht, die Natur ungehindert, in Ruhe, zur Entspannung und Erbauung
genießen zu dürfen? Nein, ein Golfplatz ist mitnichten besser als ein Maisfeld,
egal, wie man zu letzterem stehen mag. Das Maisfeld nötigt mich nicht
zur Beschleunigung meiner Schritte, es schießt auch nicht mit Bällen auf
mich, und es läßt meinen Erholungsspaziergang nicht zum peinlich
berührten Spießrutenlauf zwischen eigens hergefahrenen Zeitgenossen
werden, denen nicht das geringste an unserer heimischen Landschaft
liegt, jedenfalls weit weniger als denen, die hier aufgewachsen sind
oder seit Jahren hier leben. Es nervt vielleicht in der kurzen Zeit, in
der die hochgewachsenen Pflanzen einem (an ein paar Stellen) den
Blick versperren, aber die Golfspieler, die sich für was besseres
halten und uns Spaziergänger nur als Störenfriede ansehen
(obwohl eigentlich sie das sind), die nerven weit mehr und
fast das ganze Jahr.
Fazit:
hier geht es nicht darum, das "friedliche Miteinander" in Frage zu
stellen, oder die Selbstverständlichkeit, daß jeder auf den anderen
Rücksicht nehmen und Zugeständnisse machen sollte, nein! Hier geht es
schlichtweg darum, daß wir dadurch, daß wir uns mit dem bestehenden
Golfplatz einigermaßen abfinden, schon mehr als genügend Zugeständnisse
gemacht haben! Es kann schon lange nicht mehr vom "kleinen Finger" die
Rede sein, den wir gereicht hätten, damit man uns die ganze Hand nimmt!
Es geht vielmehr darum, daß der, der schon die ganze Hand mit vier
Fingern hat, "ums Verrecken" auch noch den kleinen Finger haben muß, und
zwar nicht für eine "Notwendigkeit" (was auch immer das im Zusammenhang
mit einem Golfplatz sein soll), sondern lediglich, weil er den Hals
nicht vollkriegen kann. Das hat auch nichts mit Sozialneid zu tun, denn
mir tun diejenigen, die das Eintritts- oder Beitrittsgeld für diesen
Kinderkram zahlen, bestenfalls leid. Warum hat wohl die Gemeinde Münsing
vor einiger Zeit den Erweiterungsplänen des Golfclubs eine klare Absage
erteilt?
Der
"Golf- und Landclub Bergkramerhof" plant mittelfristig die Vergrößerung
der Anlage im Bereich des Ernst-Wiechert-Weges. Nachdem der bestehende
Golfplatz bereits den kompletten Bereich oberhalb des Bergwalds und
damit unser nächstgelegenes Naherholungsgebiet in Anspruch nimmt
(s.oben), fragt es sich, warum dieser Moloch auch noch den letzten vom
Kathi-Kobus-Steig erreichbaren Spazierweg mit Beschlag belegen
muß.
In
den Medien wurde berichtet, daß dazu eine Änderung des
Flächennutzungsplans erforderlich ist, die der Bauausschuss wie üblich
ohne Vorbehalte abgenickt hat. Aus diesem Grund habe ich vor der
entsprechenden Stadtratssitzung einen Leser- und offenen Brief an die SZ
und den Stadtrat geschrieben (s.oben links). Ergebnis der Sitzung:
der Stadtrat hat "keine grundsätzlichen Einwände" gegen die Änderung,
die laut Baugesetzbuch nur zulässig ist, wenn sie "notwendig" (!!!) ist
und einem "Bedürfnis der Gemeinde" entspricht.
Nach
meinem Verständnis erfüllt nicht einmal der bestehende Golfplatz,
geschweige denn die Erweiterung diese Voraussetzungen. Dennoch
sieht der Stadtrat wie üblich keinen Grund, den Bürgerinteressen
Vorrang vor denjenigen von Spekulanten einzuräumen.
Damit
wird die derzeit noch friedliche Fläche hinter dem
Ernst-Wiechert-Weg wohl irgendwann einmal dem Golfplatz angegliedert,
und man muß auch dort "zügig" zwischen den umherdreschenden "Spielern"
hindurchgehen (wenn der Weg überhaupt benutzbar bleibt).
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