Lange bevor die amerikanische "Halloween-Kultur" nach Europa herüberschwappte (genau genommen zurück, denn ihr Ursprung liegt in einer irischen Erzählung), zierten in meiner Kindheit
zumindest bei der bäuerlichen Verwandtschaft die "Rummelboozen" die Hauseingänge - aus Futterrüben geschnitzte Köpfe mit einer Kerze drin. Die von Tür zu Tür
stattfindende Nötigung
"Süßes oder Saures" gab es damals allerdings nicht, vielleicht weil noch niemand etwas zu verschenken hatte oder weil es nicht üblich war, die Nachbarn mit irgendwelchen Forderungen zu belästigen.
Das brachte uns erst der USA-Reimport - wie so viele andere zweifelhafte "Kulturgüter" aus der neuen Welt. Aber sei's drum - man muss anerkennen, welche Kunstwerke geschickte Hände auch bei uns
aus den "Hohlköpfen" machen. Die "Rummelboozen" sind übrigens - noch bevor die Invasion der Kürbisköpfe begann - einem anderen amerikanischen Import zum Opfer gefallen - dem Maisanbau.
Aufgrund der seit den 50er Jahren explodierenden Maisnutzung mit ihren Monokulturen waren die Rüben als Futtermittel bald entbehrlich. Ich kann mich aber gut erinnern, wie sie in der Trierer
Gegend noch Anfang der 60er Jahre in großen Mieten (Erdwälle) für den Winter eingelagert, nach Bedarf entnommen und mit Hilfe einer handbetriebenen Mühle mit großem Schwungrad
zerkleinert wurden.
Und im Saarland gibt es inzwischen Vereine, die gegen die Übermacht der "hohlköpfigen Invasoren" die heimische Tradition der "Rummelboozen" wiederbeleben.
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